Unsere Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Die 40-Stunden-Woche wurde in den 50er-Jahren unter der Voraussetzung eingeführt, dass der Mann als Hauptverdiener die Familie versorgt, während die Frau daheim Haushalt und Kinder schmeißt. Eine Realität, die heute immer weniger Menschen leben. Deshalb besteht kein Zweifel, dass es neue Modelle für eine gesunde und realistische Balance zwischen Beruf und Freizeit braucht. Dabei wird vor allem der Ruf nach der 4-Tage-Woche immer lauter. Stattdessen sollten wir aber lieber auf bedürfnisorientierte Führung und flexible Arbeitszeiten setzen.
Es gibt nichts geschenkt!
Vier Tage arbeiten, drei Tage frei? Klingt gut! Doch leider wird die ersehnte Erholung durch eine 4-Tage-Woche nicht geschenkt. Die meisten Arbeitgeber:innen streben ein 100-80-100-Modell an: also 100 Prozent des Gehalts für 80 Prozent der bisher gearbeiteten Zeit mit 100 Prozent Produktivität. Während sich in vielen Berufen mancher Vorgang sicherlich effizienter gestalten lässt, entsteht in anderen schlicht enormer Druck. Wie soll beispielsweise ein Fabrikant, der bereits im Akkord arbeitet, noch mehr schaffen? Ein alternatives Modell sieht vor, die Wochenarbeitszeit von 40 Stunden beizubehalten, diese jedoch auf vier Tage zu verteilen. Aber mal ehrlich, wer braucht schon einen 10-Stunden-Tag? Zumal mehrere Studien zeigen, dass Erwachsene nur etwa vier bis sechs Stunden am Stück überhaupt konzentriert arbeiten können.
Eltern und Pflegende im Nachteil
Wer abseits des Jobs die Verantwortung für andere Menschen trägt, kann seinen Alltag nicht in ein starres Arbeitszeitmodell pressen. 10-Stunden-Tage lassen sich bei der aktuell prekären Pflege- und Betreuungssituation kaum umsetzen, Teilzeitmodelle können schlecht noch effizienter organisiert werden. Viele Menschen sind also gar nicht in der Lage, die 4-Tage-Woche zu nutzen. Was Pflegende brauchen, ist auch nicht unbedingt ein freier Tag, an dem sie hektisch versuchen müssen, alle anfallenden Aufgaben zu erledigen. Sie benötigen Flexibilität, um Job und Care-Arbeit nebeneinander zu bewältigen, und Arbeitgeber:innen, die tatsächlich an ihren Bedürfnissen interessiert sind.
„Wir haben für uns entschieden, dass die wenigsten Fragen unsere sofortige Aufmerksamkeit benötigen.“
– Julia Beyer, Mashup Communications
Bei Mashup Communications verfügen wir über flexible Arbeitszeiten, d.h. jede:r erledigt anstehende Aufgaben, wann es am besten passt. Arzttermin? Schulaufführung? Planänderung? In diesem Modell keine zusätzlichen Stressfaktoren. Damit alle auf einen Blick einsehen können, wann welche Teammitglieder erreichbar sind, gibt es ein transparentes Kalendersystem. Zudem haben wir für uns entschieden, dass die wenigsten Fragen unsere sofortige Aufmerksamkeit benötigen. Alle Anliegen untereinander dürfen innerhalb von 24 Stunden geklärt werden. Damit unsere Kund:innen stets gut betreut sind, arbeiten wir in festen Teams.
4-Tage-Woche und ihre Grenzen
In Branchen mit Schichtarbeit, ist natürlich weniger Flexibilität möglich. Dienste müssen besetzt, Menschen versorgt, Läden geöffnet oder Maschinen bedient werden. Eine 4-Tage-Woche könnte hier die Attraktivität gegenüber jungen Talenten steigern. Gerade bei Kreativ-Schaffenden verursachen derart starre Modelle jedoch vor allem eines: Blockaden. Inspiration kann man nicht erzwingen und zehn Stunden kreativ arbeiten erst recht nicht. In der Theorie klingt es gut, einen zusätzlichen Tag zu haben, um ein Hobby auszuüben, zum Arzt oder aufs Amt zu gehen. Doch spätestens beim Gedanken daran, in der Großstadt einen Termin beim Bürgeramt für einen bestimmten Tag zu vereinbaren, stößt das Modell an seine Grenzen.
„Indem wir Flexibilität bieten, fördern wir nicht nur die Produktivität, sondern steigern auch die Zufriedenheit der Beschäftigten.“
– Julia Beyer, Mashup Communications
Flexible Arbeitszeiten dagegen basieren auf der Erkenntnis, dass jeder Mensch einen eigenen Rhythmus hat. Sie ermöglichen es allen Angestellten, ihre eigenen Produktivitätsphasen optimal zu nutzen und dabei auch andere Verpflichtungen problemlos in den Arbeitsalltag zu integrieren. Indem wir Flexibilität bieten, um die Arbeitszeit individuell anzupassen, fördern wir nicht nur die Produktivität, sondern steigern auch die Zufriedenheit der Beschäftigten. Warum im Winter keinen Spaziergang machen, so lange es noch hell ist oder eine Sporteinheit einschieben, um neue Energie zu tanken? Wer eine längere Pause braucht, der nimmt sie einfach. Zufriedene und ausgeglichene Angestellte erzielen am Ende bessere Ergebnisse und bleiben auch länger im Unternehmen.
Fazit: Flexibilität statt Pseudo-Entlastung
Dass wir generell über neue Arbeitsmodelle sprechen, ist längst überfällig. 40 Stunden mit starren Arbeitszeiten sind nicht mehr zeitgemäß. Die 4-Tage-Woche bringt jedoch auch nicht die ersehnte Freiheit. Führungskräfte müssen sich mit den tatsächlichen Wünschen und Realitäten ihres Teams auseinandersetzen und Lösungen implementieren, die eine Erleichterung in der Organisation von Arbeit und Freizeit schaffen, anstatt ein weiteres starres Korsett über die Belegschaft zu stülpen. Bei Mashup Communications haben wir Kolleg:innen, die eine 4-Tage-Woche bevorzugen, und Teammitglieder, die erst um 11 Uhr anfangen. Andere schalten sich manchmal am Nachmittag aus dem Kinderzimmer zu internen Meetings dazu; und wieder andere arbeiten gerne am Wochenende, weil es unschlagbar ruhig ist. Jede:r funktioniert anders, und Pausen sollten stattfinden, wenn sie individuell nötig sind, nicht an einem festen Tag, selbst wenn noch Arbeit drückt. Wir sollten Beschäftigte befähigen, ihre eigene Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen, damit alle produktiv und zufrieden arbeiten können.