Karrierethemen

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Fachkräftemangel

Das steckt hinter der hohen Jobwechselwilligkeit der Gen Z

Auch 2024 ist fast jeder zweite Mitarbeitende offen, seinen Arbeitgeber zu wechseln. Eine Studie beleuchtet, woran das vor allem bei der jungen Generation liegt.

Jeder fünfte Beschäftigte unter 30 ist im Job unzufrieden, rund jeder zweite (49 Prozent) ist nicht nur wechselwillig, sondern auch wechselbereit. Außerdem ist die Gen Z deutlich offener für einen Jobwechsel als der Durchschnitt der Beschäftigten – doch: Immerhin 37 Prozent sind generationenübergreifend bereit, ihren Job zu wechseln. XING-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl betont: “Junge Beschäftigte sitzen weiter am längeren Hebel. Trotz Konjunkturkrise müssen Unternehmen die Wünsche der Gen Z ernst nehmen und verstehen, dass die jüngeren Arbeitnehmer anders arbeiten möchten als die Generationen vor ihnen.” Die “Wechselbereitschaftsstudie” hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von XING durchgeführt. Über eine Online-Umfrage wurden im Januar 2023 volljährige Erwerbstätige (Arbeitende und Angestellte) in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz befragt.

Die größte Unzufriedenheit liegt beim Thema Gehalt vor – trotz anhaltender wirtschaftlicher Unsicherheit. Gleichzeitig wünschen sich junge Beschäftigte aber auch Sicherheit, also einen langfristig sicheren Job. Immer jedoch in dem Bewusstsein, dass es sich mittlerweile um einen Arbeitnehmermarkt handelt, auf dem sie sich bewegen. Insgesamt gibt jeder fünfte Beschäftigte unter 30 Jahren an, im Job unzufrieden zu sein, fast jeder Dritte der jüngsten Gruppe am Arbeitsmarkt will nur noch bis zu zwei Jahren bei seinem aktuellen Arbeitgeber bleiben (28 Prozent).


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“Die Generation Z ist zweifelsohne selbstbewusst, gut ausgebildet, in einem Arbeitnehmermarkt sozialisiert und sich ihres Marktwertes absolut bewusst.”

– Julian Stahl, XING-Arbeitsmarktexperte

Laut Studie ist das Gehalt aus ökonomischen Gründen von besonderem Belang. Denn Inflation und steigende Lebenshaltungskosten sind für 56 Prozent der jungen Beschäftigten der wichtigste Grund, warum sie in diesem Jahr nach einer Lohnerhöhung fragen würden. 60 Prozent der unter 30-Jährigen, die ihr derzeitiges Gehalt als zu niedrig empfinden, würden für eine höhere Entlohnung den Arbeitgeber wechseln. “Gerade die jüngsten Beschäftigten am Arbeitsmarkt erwarten, dass sich Wertschätzung auch an Faktoren wie Gehalt sowie Verantwortung und Entwicklungschancen bemisst. Allein mit Homeoffice und Arbeitszeitflexibilität werden Arbeitgeber die Generation Z nicht für sich gewinnen können”, sagt Julian Stahl.

“Wenn Unternehmen denken, sie könnten durch die aktuelle Konjunkturkrise wieder in alte
Verhaltensmuster verfallen und rein auf Präsenzkultur und klare Ansagen setzen, dann werden sie Schwierigkeiten haben, diese Generation als Arbeitgeber zu erreichen”, so Stahl weiter. Sorge vor einem Verlust des Arbeitsplatzes liegt nicht vor (93 Prozent). Die jungen Beschäftigten sind auch selbstbewusst, wenn es um die Einschätzung der eigenen Rolle geht: So geben vier von zehn Befragten als Grund für die Frage nach einer Gehaltserhöhung an, dass sie meinen, ihr Arbeitgeber sei auf sie angewiesen (39 Prozent). Das ist im Vergleich mit anderen Generationen am Arbeitsmarkt der höchste Wert. “Die Generation Z ist zweifelsohne selbstbewusst, gut ausgebildet, in einem Arbeitnehmermarkt sozialisiert und sich ihres Marktwertes absolut bewusst”, ergänzt Stahl.

Das sollen neue Arbeitgeber bieten

  • Jobsicherheit: 74 Prozent
  • Höheres Gehalt durch Jobwechsel: 65 Prozent
  • Gute Führungskultur: 65 Prozent
  • Attraktiver Unternehmensstandort: 63 Prozent
  • Flexible Arbeitszeiteinteilung: 59 Prozent

4-Tage-Woche bleibt attraktiv

Die viel diskutierte 4-Tage-Woche bei gleicher Wochenarbeitszeit macht potenzielle Arbeitgeber bei
zahlreichen Beschäftigten unter 30 attraktiver (51 Prozent). 44 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glauben, dass sich die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich perspektivisch hierzulande durchsetzen kann. Das ist im Vergleich zu den anderen Altersgruppen der höchste Wert (18–29 Jahre: 44 Prozent; 30- bis 49-Jährige: 35 Prozent; 50+ Jahre: 18 Prozent). Seit Anfang Februar findet in Deutschland ein Pilotmodell statt, im Rahmen dessen 45 Unternehmen aus verschiedenen Branchen eine 4-Tage-Woche testen. Wissenschaftlich begleitet das Projekt die Universität Münster.

Alexandra Leibfried
Als Redaktionsleitung (V.i.S.d.P.) der Career Pioneer berichtet Alexandra Leibfried regelmäßig über HR-Management- und Karrierethemen. Ihre Artikel erscheinen in führenden Branchenzeitungen und -zeitschriften wie HORIZONT, ahgz und fvwITravelTalk. Die Career Pioneer GmbH und Co. KG ist Spezialist für Stellenmärkte und Karriereformate innerhalb der dfv Mediengruppe
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